Etymologie: (griech.) orchis: Hoden (wegen der Ähnlichkeit der Knollen mit Hoden)
(griech.) coris: Wanze; phoros: tragend (Blüten sollen wie Wanzen riechen)
Blütezeit: Juni bis Anfang Juli.
Typische Merkmale: Rosette aus zwei bis vier Grundblättern, zwei bis drei weitere Blätter am 15-50 cm Stängel. Dichter Blütenstand mit vielen Blüten mit grünen, oft rötlich überlaufenen Brakteen, die so lang sind wie der Fruchtknoten. Sepalen und Petalen bilden einen geschlossenen, braunroten Helm mit Spitze und verbunden am Grund. Kleine, grünlichbraune bis rotbraune Blüte mit zurückgeschlagener Lippe und vorgezogenem Mittellappen. Das Zentrum ist papillös behaart mit dunkelroten Punkten. Kegelförmiger, stumpfer, abwärts gebogener Sporn mit Nektar, halb so lang wie der Fruchtknoten.
Variationsbreite: Bis auf Lippenfarbe wenig veränderlich
Ähnliche Arten: keine
Biotop: in NRW in einer nährstoffarmen Feuchtwiese
Verbreitung in NRW: Galt bis 1900 in einigen Gebieten als häufig bis sehr häufig, vor allem in Flussauen des Süderberglandes. Flussregulierungen, Drainage und Düngung führeten zum Verschwindern der Art bis 1950 ausgestorben. Im Jahr 2012 traten wieder Pflanzen im Märkischen Kreis auf einem liegen gelassenen Wildacker auf. Seitdem besteht dort ein kleiner Bestand.
Gefährdung: Bei Sicherung der Pflege der Fläche im Märkischen Kreis vorerst positiv. Bestand ist jedoch klein und muss beobachtet werden.
Rote Liste NRW: 0 (ausgestorben oder verschollen)
Stand 2018: Leicht verändert nach unserem Buch "AHO NRW (2018): Die Orchideen Nordrhein-Westfalens. LWL-Museum für Naturkunde, Münster". Für weitere Informationen und Quellen siehe ebenda.