Arbeitskreis Heimische Orchideen NRW

Spätblühende Breitblättrige Waldhyazinthe

Epipactis helleborine subsp. moratoria ETC.

Etymologie: epipaktis: altgriech. Name für eine Schmarotzerpflanze (Orobanche)
(griech.) helleborus: bei Theophrast der Name für Veratrum (Germer) wegen der Ähnlichkeit der Blätter
(lat.) morator: Bummler/Nachzügler (bezugnehmend auf die spätere Blütezeit im
Vergleich zur Nominatform Epipactis helleborine subsp. helleborine bzw. s. str.)

Blütezeit: Ende Juli bis Mitte August.

Typische Merkmale: Zierlich bis mittelgroß, 40-60 cm hoch. Der Stengel ist dünn, gelbgrün und unten rosa-violett überlaufen. Die Internodien-Abschnitte sind gegeneinander gewinkelt ("Zick.Zack-helleborine"). Im Blütenstand ist der Stengel weißlich behaart. Die länglich-lanzettlichen, waagerecht abstehenden bis leicht hängenden Laubblätter sind dunkel- blaugrün und am Rand schwach onduliert. Sie sind nahezu zweizeilig angeordnet. Blütenstand mit bis 40 quadratischen, voll geöffneten Blüten, Sepalen stets grün, länglich-oval. Die eiförmig-lanzettlichen Petalen sind weißlich-zartrosa (selten hellgrün oder purpurn). Das Hypochil ist napfförmig, innen hell- bis dunkelbraun mit viel Nektar. Das Epichil ist mehr
oder weniger herzförmig, breiter als lang, meist ohne Kallus, weißlich bis zartrosa, Spitze vor-
gestreckt, sehr selten leicht abwärts gerichtet. Der Durchgang zwischen Hypochil und Epichil
ist relativ breit, V-förmig. Die Rostelldrüse ist stets vorhanden, auch bei älteren Blüten noch
funktionstüchtig. Die dunkel- bis blaugrünen ellipsoiden Fruchtkapseln stehen waagerecht
vom Stängel ab (AHO Bayern 2010).

Variationsbreite: unbekannt

Ähnliche Arten: Epipactis helleborine (im engeren Sinne) blüht früher und hat einen dickeren Stängel mit geraden Internodienabschnitten.

Biotop: lichte Buchen-, Buchen-Misch-, Eichen-Misch-, Eichen-Hainbuchenwälder oder Lichtungen

Verbreitung in NRW: Fundmeldungen aus Aachen, Hagen, Kreis Höxter, Kreis Lippe, Märkische Kreis und Kreis Minden-Lübbecke. Wahrscheinlich unterkartiert.

Gefährdung: Bei ausreichender Lichtversorgung des Wuchsortes gering. Verschiedene Wuchsbedingungen werden besiedelt.

Rote Liste NRW: nicht enthalten

 

Stand 2018: Leicht verändert nach unserem Buch "AHO NRW (2018): Die Orchideen Nordrhein-Westfalens. LWL-Museum für Naturkunde, Münster". Für weitere Informationen und Quellen siehe ebenda.