Arbeitskreis Heimische Orchideen NRW

Korallenwurz

Corallorhiza trifida CHÂTELAIN

Etymologie:
(griech.) korallion: Koralle; rhiza: Wurzel
(lat.) trifidus: dreispaltig

Blütezeit: Ende Mai bis Mitte Juni

Typische Merkmale: Zierliche Pflanze (10cm) ohne Laubblätter, lediglich scheidenartige Blätter am Stengel. Tragblätter sehr kurz (ca. 2 mm). Korallenartig verzweigtes Rhizom (Name). In der Regel 4 bis 8 Blüten (selten mehr), Sepalen und Petalen grün, häufig braunrot überlaufen. Petalen und mittleres Sepalum einen lockeren Helm bildend. Lippe weiß mit roten Punkten und zwei Längsleisten am Rande der Nektarrinne am Lippengrund. Durch vegetative Vermehrung kommt es zur Horst-
bildung.

Variationsbreite: Pflanzen mit fehlender Lippenzeichnung, insgesamt wenig variabel.

Ähnliche Arten: Keine.

Biotop: Schattige, humusreiche, moosige Nadel- und Laubwälder; Moore.

Verbreitung in NRW: Die zirkumpolar verbreitete Art erreicht im südöstlichen Westfalen die NW-Grenze ihrer mitteleuropäischen Verbreitung. Die Art wurde in NRW ausschließlich im Süderbergland und in der Eifel an insgesamt vier verschiedenen Fundorten beobachtet. Das Vorkommen in der Rureifel ist bereits seit dem 19. Jahrhundert verschollen. Von den zwei Fundorten im westlichen und südlichen Sauerland ist die Art an einem Fundort spätestens seit den 1970er Jahren nicht mehr nachgewiesen worden und am anderen im Kreis Olpe zuletzt 2010. Somit existiert momentan lediglich ein bekanntes Vorkommen mit wenigen Exemplaren im Rothaargebirge.

Auch für das in Hessen, unweit der nordrhein-westfälischen Grenze gelegene Vorkommen wurde ein deutlicher Bestandsrückgang festgestellt, sodass die Art in NRW und angrenzenden Regionen momentan hochgradig gefährdet ist.

Gefährdung: Biotopveränderungen, Absinken des Wasserstandes. Die zwei einzigen bekannten Vorkommen der Art in NRW besitzen allerhöchste Schutzwürdigkeit. Siehe auch Kapitel „Anmerkungen zu ausgewählten Arten in NRW“ auf Seite 349 des neuen Buches.

Rote Liste NRW: 1 (vom Aussterben bedroht).

 

Stand 2018: Leicht verändert nach unserem Buch "AHO NRW (2018): Die Orchideen Nordrhein-Westfalens. LWL-Museum für Naturkunde, Münster". Für weitere Informationen und Quellen siehe ebenda.