Arbeitskreis Heimische Orchideen NRW

Grüne Hohlzunge

Coeloglossum viride (L.) HARTMAN / Dactylorhiza viridis (L.) R.M. BATEMAN, PRIDGEON & M.W. CHASE

Etymologie:
(griech.) koilos: hohl; glossa: Zunge
(lat.) viridis: grün

Blütezeit: Juni bis Mitte Juli

Typische Merkmale: 5-30cm hoch. Drei bis sieben Laubblätter, eiförmig (unterstes) bis länglich, obere lanzettlich. Blüten mit gelblichgrünem, zu einem Helm zusammengeneigten Perigon. Kurzer sackartiger Sporn. Lippe gelbgrün, häufig braunrot überlaufen, zungenförmig, am Ende dreilappig mit kurzem Mittellappen.

Variationsbreite: In der Lippenfarbe (gelbgrün bis braunrot). Die Pflanzen sind in NRW häufig größer als in den Alpen.

Ähnliche Arten: Keine.

Biotop: Magerrasen, trockene bis feuchte kurzgrasige Wiesen. Auf basischen und auf sauren Böden.

Verbreitung in NRW: Aktuelle Vorkommen der Art finden sich ausschließlich in der Eifel, wo sie in der Mechernicher
Voreifel und in der Kalkeifel weitverbreitet, jedoch nicht häufig ist. Zumindest einige der Populationen haben infolge von Pflegemaßnahmen zwischen 1990 und 2005 z. T. stark zugenommen. Eine Großpopulation zählt 2.100 Exemplare. Außerhalb der Eifel wurde die Art im 19. Jahrhundert auch an zahlreichen Fundorten im Weserbergland und im Süderbergland gefunden, so z. B. in der Egge, im Oberwälder Land, im südlichen Lipper Bergland und im Rothaargebirge sowie vereinzelt auch in der Westfälischen Bucht. Alle Vorkommen dürften jedoch spätestens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erloschen sein.

Gefährdung: Außer in der Eifel ist im 20. Jahrhundert ein starker Rückgang in NRW und den benachbarten Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz (in Niedersachsen ausgestorben) zu verzeichnen, bedingt durch die Aufgabe extensiv genutzter Wiesen und Weiden oder durch ihre Düngung. Das Überleben der konkurrenzschwachen Art ist nur durch Beibehaltung von Pflegemaßnahmen (Mahd, Beweidung) gewährleistet.

Rote Liste NRW: 2S (stark gefährdet; dank Schutzmaßnahmen gleich, geringer oder nicht mehr gefährdet)

 

Stand 2018: Leicht verändert nach unserem Buch "AHO NRW (2018): Die Orchideen Nordrhein-Westfalens. LWL-Museum für Naturkunde, Münster". Für weitere Informationen und Quellen siehe ebenda.