Arbeitskreis Heimische Orchideen NRW

Braunrote Stendelwurz

Epipactis atrorubens (HOFFMANN) BESSER

Epipactis atrorubens (Braunrote Stendelwurz) Blütenstand (Foto: Mathias Lohr)

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Etymologie:
epipaktis: altgriech. Name für eine Schmarotzerpflanze (Orobanche)
(lat.) ater: schwarz, dunkel; rubens: rötlich

Blütezeit: Mitte Juni bis Ende Juli

Typische Merkmale: Pflanze 20-70 cm hoch und schmal. Stengel meist rötlich überlaufen, im oberen Teil behaart. Unterstes Laubblatt rötlich überlaufen. Blätter länglich eiförmig, zugespitzt, oft sichelförmig gebogen. Blütenstand locker und vielblütig. Blüten purpur- bis braunrot, nach Vanille duftend. Sepalen und Petalen locker ausgebreitet, länger als die Lippe. Lippe zweiteilig. Hypochil halbkugelig, innen dunkel und mit Nektar gefüllt. Epichil breit herzförmig mit zwei seitlichen Höckern.

Variationsbreite: Die Art ist insgesamt wenig variabel. Selten kommen apochrome (hellere) Farbvarianten innerhalb der Populationen vor.

Ähnliche Arten: Rote Formen von Epipactis helleborine können verwechselt werden. Diese Art blüht aber deutlich später und hat kein herzförmiges Epichil mit ungleichmäßigem Rand und runzligen Kalli in der Mitte.

Biotop: Halbtrockenrasen, Gebüsche, lichte Wälder, sonnige Stellen (wärmeliebende Art), meistens auf Kalk. Auch Sekundärstandorte.

Verbreitung in NRW: Der Schwerpunkt der Verbreitung in NRW liegt heute in der Eifel und dem Weserbergland mit größeren Vorkommen z.B. entlang der Diemel. In der Westfälischen Bucht und im Süderbergland ist sie selten geworden und gefährdet. Einen Fund von 2005 gibt es aus der Niderrheinischen Bucht.

Gefährdung: Veränderung der Biotope (besonders Beschattung durch Sukzession)

Rote Liste NRW: 3 (gefährdet)

Stand 2018: Leicht verändert nach unserem Buch "AHO NRW (2018): Die Orchideen Nordrhein-Westfalens. LWL-Museum für Naturkunde, Münster". Für weitere Informationen und Quellen siehe ebenda.