Arbeitskreis Heimische Orchideen NRW

Senne-Knabenkraut

Dactylorhiza sennia VOLLMAR

Etymologie:
(griech.) daktylos: Finger; rhiza: Wurzel
sennia: nach der westfälischen Landschaft Senne

Blütezeit: Juni

Taxonomie: Biostatistische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Sippe sich so stark von Dactylorhiza maculata aggr. s. latiss. als auch von D. sphagnicola unterscheidet, dass es kaum sinnvoll ist, sie als Unterart zu einer der beiden Sippen zu stellen. Möglicherweise eher D. traunsteineri oder russowii.

Typische Merkmale: Stengel 20-40 cm hoch. Blätter 4-7, ungefleckt, schmal lanzettlich, recht lang, gekielt, straff aufwärts stehend. Tragblätter ziemlich klein. Stengel kräftig. Blüten sehr klein, hellrosa, im oberen Teil des Blütenstandes häufig dunkler gefärbt. Lippe schwach dreilappig, mit Punkt- oder leichter Strichzeichnung. Sporn lang und dünn, gerade bis leicht gekrümmt.

Variationsbreite: Die Art ist nur wenig variabel, zumindest in den letzten 10 Jahren.

Ähnliche Arten: Von Dactylorhiza sphagnicola unterscheidet sie sich durch kleinere Blüten, Blattform und -stellung sowie durch die Blütenfarbe. Eine Reihe von lokalen Hybridpopulationen, aber auch Biotypen oder Modifikationen von Dactylorhiza maculata aggr. s. latiss. besitzen im Habitus der Pflanzen eine gewisse Ähnlichkeit, einige bewohnen auch ähnliche Biotope.

Biotop: Heidemoore, am Rande kleiner Tümpel zwischen Torfmoos (Sphagnum spec.).

Verbreitung in NRW: Die Art ist weltweit nur aus der Senne im Kreis Paderborn bekannt. Die Populationen finden sich in Heidemoor-Komplexen in nicht genutzten und wenig beeinflussten Bereichen eines Truppenübungsplatzes. Das gesamte bislang bekannte Areal der Art umfasst etwa 160 ha. Die kartierten vier Populationen beherbergen insgesamt etwa 500 Pflanzen.

Gefährdung: Biotopveränderungen, Nährstoffeintrag und Grundwasserabsenkungen

Rote Liste NRW: 1 (vom Aussterben bedroht), nicht in der RL enthalten, Einstufung durch den AHO

 

Stand 2018: Leicht verändert nach unserem Buch "AHO NRW (2018): Die Orchideen Nordrhein-Westfalens. LWL-Museum für Naturkunde, Münster". Für weitere Informationen und Quellen siehe ebenda.